Wie gelingt es, gemeinsame Standards zu erreichen – und ist das überhaupt sinnvoll?
Die Antwort hängt meines Erachtens von der Reife und dem Fortschritt Ihrer Intranet-Systemeinführung ab. Am Anfang sollten Sie über jeden Nutzer, der das System aktiv als Schreibender nutzt, froh sein. Es ist verhältnismäßig leicht, Leser zu rekrutieren. So viel wie man in kurzer Zeit lesen kann – oder im Internet-Zeitalter wird ja viel überflogen, was Jakob Nielsen “scanning” nennt – können Sie gar nicht schreiben. Im Grunde ist es fast egal, wie groß Ihr Unternehmen ist. Die Nachrichten sind immer in Windeseile ausgelesen.
Wenn Sie also noch am Anfang stehen, achten Sie nicht so sehr auf Standardisierung und Einheitlichkeit, sondern bedanken Sie sich für den Beitrag und helfen bei der Aufbereitung. Denn natürlich wollen Sie, dass Nachrichten attraktiv aussehen. Wenn also jemand vergisst, ein Vorschaubild zu definieren, tun Sie es und weisen ihn darauf hin. Aber konstruktiv, nicht mahnend. Eskalieren können Sie später immer noch.
Wenn Sie und Ihr Intranet-Projekt schon ziemlich etabliert sind und Sie glauben, es sich leisten zu können, dann lohnt es sich, die Einhaltung von Standards stärker zu kontrollieren und noch direkter deren Einhaltung einzufordern. Denn für die Anwender ist gerade beim Konsumieren von Nachrichten, aber auch in anderen Bereichen eine einheitliche Aufbereitung wirklich hilfreich.
Zu den ganz hohen Weihen des Schreibens im Internet gehört aus meiner Sicht die invertierte Pyramide, die ich auch erstmals bei Jakob Nielsen kennen gelernt habe. Kurz zusammengefasst wollen Sie, dass zuerst die Zusammenfassung spitz im Artikel startet und dann mit zunehmendem Artikel immer mehr Details (Breite) dazu kommt. In vielen Büchern und Fachartikeln wird immer noch ein Bogen gespannt, der am Ende erst aufgelöst wird. Wenn die Leser scannen, funktioniert die umgekehrte Pyramide aber besser. Und das ist etwas, was man nicht so leicht standardisieren kann.
Wenn Sie ein Linchpin Intranet einsetzen, dann wird Ihnen der Blueprint Creator hier übrigens gute Dienste leisten. Denn der erweitert die Vorlagenseiten von Confluence mit dringend benötigten Funktionen und begünstigt, dass die später erstellten Nachrichten und Seiten einheitlich aussehen und gestaltet sind. An anderer Stelle in diesem Buch habe ich einen Gastbeitrag von meinem Kollegen Adil Nasri über diese Vorlagen und die damit verbundenen Vorteile integriert, hierfür würde ich Sie auf das entsprechende Kapitel in unserem Intranet-Buch verweisen. Schauen Sie mal rein.
Kurz zusammengefasst: Ja, Sie sollten auf Standardisierung achten. Aber erst, wenn Ihr Intranet rennt und etabliert ist. Vorher nicht.
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